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Expedition Master Uganda: eine Motorradreise voller Solidarität, Abenteuer und Menschlichkeit

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Eguiraun

18 Juni 2025

7 min

1.500 km und 9 Tage inmitten unberührter Natur, in Kontakt mit den Menschen vor Ort, auf einer Mission, die weit mehr als einfach nur eine Exkursion ist

motorcycleMotorrad: Kibo K250R

mileageKilometer: 1.500 km

difficultySchwierigkeit: mittel-hoch. Fast nur unbefestigte Wege, die bei Regen oft schlammig sind.

durationDauer: 9 Tage

peri_od_of_the_yearJahreszeit: August

weatherWetter: sehr heiß und ein paar Tage mit starkem Regen

temperaturesTemperaturen: morgens kalt, tagsüber bis zu 37 °C warm

essential_equipmentErforderliche Ausrüstung: belüfteter Adventure-Anzug, wasserdichte Jacke und Hose, Offroad-Stiefel, leichte Handschuhe und Adventure-Helm

Beatriz Eguiraun

Beatriz Eguiraun

Die Autorin

Ich wurde 1990 geboren und fahre Motorrad, seit ich 13 bin. Meine ganze Familie teilt die Leidenschaft für Motorräder: Von klein auf habe ich MotoGP™-Rennen mit meinem Vater geschaut und unsere ganze Familie ist quer durch Spanien zu Rennen gefahren. So begann eine Passion, die inzwischen für mich zu einem Lebensstil geworden ist. Früher lag mein Fokus auf Geschwindigkeit, mittlerweile genieße ich es aber immer mehr, zu reisen und neue Orte zu entdecken. Neben Motorrädern liebe ich Tiere und die Natur – und ich finde Motorräder perfekt, um an einzigartige Orte zu gelangen oder an Orte, die auf andere Weise nicht zu erreichen sind. 

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August 2024, ich bereite mich auf eine Motorradreise durch Uganda vor. Es ist mehr als nur eine Reise oder ein Urlaub, es ist eine unvergessliche Erfahrung in einem lebendigen Land voller Kontraste. Ein Dainese Expedition Master mit einem abenteuerlichen Ziel, der sowohl atemberaubende Landschaften als auch die Möglichkeit bietet, Uganda humanitär zu unterstützen

Unsere Reise beginnt in der Hauptstadt Kampala, wo wir uns mit einem klaren Ziel auf unsere Motorräder schwingen: Wir möchten nicht nur die atemberaubenden Landschaften des Landes entdecken, sondern auch einen Beitrag für einen wohltätigen Zweck leisten. Dank der Zusammenarbeit mit Dainese und der vom Unternehmen gesammelten Spendengelder für Krankenhäuser und Schulen in Uganda haben wir die Möglichkeit, die Orte, an welche die Hilfe geht, persönlich zu besuchen. 

In den nächsten elf Tagen werden wir in die Lebenswirklichkeit des Landes eintauchen, Momente mit seinen Menschen teilen, herausfordernde Straßen befahren und Landschaften durchqueren, in denen die unberührte Natur Ugandas in ihrer ganzen Schönheit zu sehen ist. Eine Reise voller intensiver Gefühle, Herausforderungen und Lektionen, die uns für immer in Erinnerung bleiben werden. 

  

Ein humanitäres Abenteuer auf dem Motorrad  

Vom ersten Tag an wird unser Weg von unserer humanitären Mission bestimmt. Wir verbringen die erste Nacht in einem Krankenhaus, eine Erfahrung, die es uns ermöglicht, die Bedürfnisse der Patienten und des medizinischen Personals aus erster Hand zu verstehen. Wir besuchen mehrere ugandische Schulen, wo uns die Kinder mit einem Lächeln begrüßen, das selbst die dunkelsten Winkel erhellt. Wir kommen mit unseren Motorrädern an und werden mit Gesang und Tanz begrüßt: Momente, die uns immer in Erinnerung bleiben werden und eine der bewegendsten Erfahrungen meines Lebens darstellen. 

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Die Realität an diesen Orten berührt uns sehr: Krankenhäuser mit begrenzten Mitteln, Schulen mit notdürftig eingerichteten Klassenzimmern und Kinder, die trotz aller Schwierigkeiten eifrig lernen wollen. Manche gehen kilometerweit zur Schule, oft ohne Schuhe, aber immer mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht. Zu sehen, dass selbst unser kleiner Beitrag sehr viel bewirken kann, löst Emotionen und ein Verantwortungsgefühl in uns aus.  

Ärzte und Lehrer erzählen uns ihre Geschichten, ihre täglichen Kämpfe und von ihrem leidenschaftlichen Engagement, das Leben der Menschen zu verbessern. Wir fühlen uns geehrt, sie bei ihrer Arbeit begleiten und einen – wenn auch nur kleinen – Beitrag für eine bessere Zukunft leisten zu können. Es ist nicht leicht, eine so missliche Lage mitanzusehen, aber es ist beeindruckend, mit welch unermüdlicher Ausdauer sich die Menschen für eine Verbesserung der Lebensbedingungen in ihren Gemeinden einsetzen. Ich habe die Gelegenheit, Zeit mit einem 17-jährigen Jungen zu verbringen, der mir erzählt, wie er seine Mutter ins Krankenhaus begleitet hat und wie froh er ist, dass es ihr nun besser geht, während seine Brüder sich um den Haushalt kümmern. 

Einer der Hauptgründe, warum wir uns entschieden haben, mit dem Motorrad durch Uganda zu reisen, ist, dass man einige Gebiete mit dem Auto überhaupt nicht erreichen kann. Aus diesem Grund gibt es die sogenannten „Motorrad-Rettungswagen“, mit denen es möglich ist, Kranke zu transportieren und Medikamente in die abgelegensten Dörfer zu bringen. 

  

Inmitten der Natur Ugandas  

Nach den ersten Tagen, die der humanitären Hilfe gewidmet sind, tauchen wir in die Wildnis Ugandas ein. Auf unseren Motorrädern durchqueren wir endlose Weiten, inmitten afrikanischer Wildtiere. Gazellen, Giraffen und majestätische Elefanten beobachten uns aus der Ferne, und letztere kreuzen unseren Weg und reißen dabei Bäume um. Wir übernachten in Hütten inmitten der Savanne und lauschen allein den Geräuschen der Natur – ein atemberaubendes Erlebnis. 

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Der Kontakt mit Tieren ist ebenso berührend wie herausfordernd. Mehr als einmal müssen wir anhalten und warten, bis die Tiere uns vorbeilassen, was uns daran erinnert, dass wir nur zu Gast in ihrem Lebensraum sind. Die unendliche Weite der Landschaft, die warme Brise und das Gefühl der Freiheit auf den kilometerlangen Straßen machen diesen Teil der Reise magisch und einzigartig. 

 

Tipps für eine Reise durch Uganda: Motorrad und Ausrüstung 

Wir fahren auf Kibo 250 cc Motorrädern, die perfekt für die Straßenverhältnisse und den Schlamm geeignet sind. Ein Großteil der Strecke ähnelt einer Enduro-Strecke mit ständigen Hindernissen – und unsere Kibo überrascht uns immer wieder. 

Bei einer solchen Reise ist Motorradbekleidung nicht nur Beiwerk, sondern eine Notwendigkeit. Hohe Temperaturen am Tag, kalte Morgenstunden, plötzliche Regenfälle und Wege voller Staub und Schlamm stellen unsere Ausdauer auf die Probe. Deshalb ist die vielseitige Ausrüstung von Dainese unerlässlich. 

Dank des atmungsaktiven Motorradanzugs können wir die brütende Hitze aushalten, ohne uns erdrückt zu fühlen. Für Regen haben wir wasserdichte Kleidung in unseren Taschen (ein Muss für jede Motorradreise), die uns vor dem Wasser und der Kälte schützt, die wir am ganzen Körper spüren. Die Stiefel sind außergewöhnlich: Kein einziger Tropfen Wasser dringt ein, obwohl wir durch zahlreiche Pfützen laufen. Besonders wichtig ist für mich eine Motocross-Brille, die für gute Sicht bei starkem Regen sorgt. 

Eine hochwertige Ausrüstung, die sich für wechselnde Wetterbedingungen eignet, ist entscheidend dafür, ob die Reise ohne größere Probleme oder voller Schwierigkeiten verläuft. 

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Sicher unterwegs in Uganda: Dokumente, Sicherheit und nützliche Tipps 

Eine Motorradreise durch Uganda erfordert einige grundlegende Vorkehrungen, um eine authentische und sichere Erfahrung zu ermöglichen. Für die Einreise benötigt man einen Reisepass mit einer Gültigkeit von mindestens sechs Monaten sowie ein Touristenvisum für Uganda, das sich ganz einfach online über das offizielle Portal der ugandischen Regierung beantragen lässt. Die Gelbfieberimpfung inklusive internationalem Zertifikat ist obligatorisch, während Impfungen gegen Hepatitis A und B, Typhus und Tetanus dringend empfohlen werden. In Anbetracht des Malariarisikos ist es ratsam, eine Malariaprophylaxe einzunehmen und ein wirksames Mückenschutzmittel mitzuführen. 

Die beste Zeit für eine Motorradreise durch Uganda ist die Trockenzeit von Dezember bis Februar und von Juni bis September. In diesen Monaten ist das Klima stabiler, es regnet seltener und die Straßen, von denen viele nicht asphaltiert sind, sind leichter mit dem Motorrad zu befahren. Es ist ratsam, die Monate der Regenzeit in Uganda zu meiden, d. h. März-Mai und Oktober-November. 

Für eine sichere Reise durch Uganda ist es ratsam, vorsichtig zu fahren, insbesondere in der Nähe der Nationalparks, wo es – wie bereits erwähnt – nicht ungewöhnlich ist, auf Wildtiere zu stoßen. Es wird empfohlen, sich bei der zuständigen Botschaft in Kampala anzumelden, um die eigene Sicherheit zu erhöhen. Zuletzt ist es wichtig, die örtlichen Gepflogenheiten zu achten, sich in den Dörfern aufgeschlossen und respektvoll zu verhalten und sich bei für die Erkundung abgelegener Gebiete nach Möglichkeit einen erfahrenen Führer zu suchen. 

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Die Menschen, der wahre Schatz einer Reise 

Die Straßen Ugandas sind eine ständige Herausforderung. Die meisten von ihnen sind unbefestigt, voller Schlaglöcher, Pfützen und schlammiger Abschnitte und zwingen uns, unsere Konzentration stets hoch zu halten. Es gibt Tage, an denen der Regen die Strecken zu wahren Bewährungsproben macht – mit Schlamm, der sich an den Rädern festsetzt und unsere Motorräder beschwert. Doch jenseits aller Schwierigkeiten beschert uns jeder zurückgelegte Kilometer unvergessliche Begegnungen mit den Einheimischen. 

Die Ugander empfangen uns mit einer Herzlichkeit, die in Kontrast zu den schwierigen Straßenverhältnissen steht. Bei jedem Halt treffen wir auf neugierige Blicke, eine begeisterte Begrüßung und Gastfreundschaft, sodass wir uns stets willkommen fühlen. Wir halten in kleinen Dörfern an, wo uns Kinder entgegenlaufen und Erwachsene uns einladen, an ihren alten Traditionen teilzuhaben. 

Ich bin erstaunt, wie die Mädchen mein Haar anfassen: Sie finden es lustig, über blondes Haar zu streichen – für sie etwas gänzlich Neues. Genau in diesen Momenten wird uns bewusst, dass der größte Wert einer Reise neben den Landschaften und dem Abenteuer immer die Menschen sind, die man unterwegs trifft

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Diese Motorradreise nach Uganda war viel mehr als ein Abenteuer auf zwei Rädern. Es war eine Reise in Richtung Menschlichkeit, Natur und Großzügigkeit. Jeden Tag haben wir etwas Neues gelernt: wie wichtig es ist, zu helfen, die Stärke der Gemeinschaft, die Schönheit der Einfachheit und die Großartigkeit der Natur in ihrer ursprünglichsten Form. 

 

Wir kehren mit vollem Herzen und dem Bewusstsein nach Hause zurück, dass es bei humanitären Reisen und Motorradabenteuern nicht darauf ankommt, wie weit man kommt, sondern wie sie uns innerlich verändern. Uganda hat uns verändert, uns herausgefordert und uns so viel gelehrt. Und auch wenn die Reise zu Ende ist, wird sie uns für immer prägen.