demons

Fermin Aldeguer „Ich vertraue Dainese, weil sie immer ihr Bestes geben“

demonerosso demons

Demonerosso

16 Dezember 2025

8 min

Das Interview mit Fermin Aldeguer, MotoGP™-Fahrer des Gresini Racing Teams, während dem Dainese Project Apex am Mugello Circuit. Vom Kindheitstraum über den Einstieg in den Rennsport bis hin zur jüngsten Zusammenarbeit mit Dainese bei der Entwicklung von Rennbekleidung, den Axial 2 Stiefeln und dem Anzug mit D-air®-Airbag.

Bereits als Kind zeigt er ein außergewöhnliches Talent. Später beweist er sich in den Jugendmeisterschaften und dann in der Moto2. Im Jahr 2025 wird er zum MotoGP™-Rookie of the Year gekürt. Fermin AldeguersWeg in die Königsklasse des Motorradsports ist in gewisser Weise ungewöhnlich: Er kam nicht wie viele andere aus der Moto3 zur Motorrad-WM, sondern über die MotoE, die Klasse für Elektromotorräder, nachdem er Erfahrungen in der europäischen Moto2 gesammelt hatte.

2022, als Fermin gerade 17 Jahre alt war, ist seine erste Vollzeit-Saison und das Jahr, in dem er in der Weltmeisterschaft der Moto2-Klasse wirklich zu glänzen beginnt. Zwei Pole-Positions sind nur der Auftakt zum ersten Sieg, der im darauffolgenden Jahr in Silverstone gelingt, gefolgt von vier atemberaubenden Siegen zwischen Thailand und Valencia. Das Jahr 2024 liegt mit drei Siegen und nur einem fünften Platz in der Meisterschaft leicht unter den Erwartungen, aber der Vertrag für die MotoGP™ ist bereits unterzeichnet.

Das Gespräch mit Fermin erfolgte im Rahmen des Dainese Project Apex am Mugello Circuit, einer beispiellosen Veranstaltung, bei der sich Rennpiloten und Ingenieure und Designer der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Dainese trafen, um an der Entwicklung und Verbesserung der Rennbekleidung und Protektoren der Zukunft zu arbeiten.

Hallo Fermin, schön mit dir zu sprechen. Beginnen wir mit deinem persönlichen Background und wie du zum Motorradfahren gekommen bist. Warst du schon immer ein Motorrad-Fan?

„Ja, mein ganzes Leben lang. Ich habe schon als Kind das Motorradfahren gelernt, mit zwei Jahren saß ich bereits auf einem Motorrad und mit vier Jahren begann ich, wie ein Profi-Rennfahrer mit einem Team zu trainieren. Diese Leidenschaft geht auf meinen Vater zurück, der mich in meinem Leben zweifellos am meisten beeinflusst hat.“

Was ist deine erste Erinnerung im Zusammenhang mit dieser Leidenschaft?

Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich meinen Vater begleitete. Er fuhr als Amateur jeden Sonntag auf einer Rennstrecke in der Nähe von Murcia, meinem Geburtsort. Mein erstes Rennen auf einer Rennstrecke war hingegen in Alicante, als ich 4 Jahre alt war.“

block.article_content_single_image_text

Was war dein Kindheitstraum?

„Ich wollte schon immer an der Motorrad-WM teilnehmen, aber vor allem habe ich davon geträumt und träume immer noch davon, Weltmeister zu werden.“

Wenn du kein Motorradrennfahrer geworden wärst, was denkst du, hättest du stattdessen gemacht?

„Es ist schwer, diese Frage zu beantworten, denn ich habe mein ganzes Leben lang nichts anderes getan, an nichts anderes gedacht und mir nichts anderes gewünscht. Aber wenn ich mich entscheiden muss, würde ich sagen Formel-1-Pilot. Ich stelle mir in jedem Fall ein Leben vor, das ganz dem Rennsport gewidmet ist.“

Was bedeutet deine Startnummer?

„Ich wurde am 5. des 4. geboren, ganz einfach.“

Konzentrieren wir uns nun auf den mentalen Aspekt deiner Leidenschaft und deines Berufs, etwas, das in klassischen Interviews selten zur Sprache kommt, da diese sich meist auf Siege und Ergebnisse konzentrieren. Wie bereitest du dich in dieser Hinsicht auf ein Rennen vor?

Ich habe meine persönliche Routine geschaffen, ich versuche, immer dieselben Dinge mit derselben Zeitaufteilung zu tun. Am Morgen wache ich auf und frühstücke immer zur gleichen Zeit, ich gehe mich umziehen und wärme mich zur gleichen Zeit auf; kurzum, ich versuche immer alles gleich zu machen. Das hilft mir dabei, Ordnung zu schaffen. Wenn ich mich anziehe, ziehe ich zuerst meinen rechten Stiefel an, meinen rechten Handschuh, und mache das Kreuzzeichen – auf meiner Stirn und auf dem Motorrad. Dann schließe ich das Visier und gebe Vollgas.“

null
null
null
null

Und wie verhältst du dich in den letzten Minuten vor dem Start in der Startaufstellung?

„Ich versuche entspannt zu sein, nicht zu konzentriert oder ängstlich. Ich spreche mit dem Chefingenieur, mit meinem Assistenten. Ich möchte meinen Kopf frei bekommen und vermeiden, dass sich Anspannung und Nervosität aufbauen. Dann, wenn alle weg sind, fange ich an, an die erste Kurve und meine Gegner zu denken.“

 

Was ist die wichtigste Lektion, die du bisher in deiner Karriere gelernt hast?

„Da fallen mir viele Dinge ein. Die harte Arbeit, die wir jeden Tag leisten, ist sicherlich entscheidend, aber vor allem finde ich es wichtig, Spaß zu haben und jeden Moment auf dem Motorrad zu genießen. Schließlich ist das unsere Leidenschaft.“ Für mich ist das der Schlüssel zum Erfolg: trotz des Drucks weiterhin Spaß zu haben, auch wenn es sich für mich, für uns, um Arbeit handelt.“

 

Welchen Rat würdest du einem jungen Menschen geben, der diese Karriere einschlagen möchte?

„Vor allem, wenn man jung ist, sollte man sich nicht unter Druck setzen. Man muss gewisse Ziele nicht um jeden Preis erreichen wollen, man muss nicht sofort und unbedingt Weltmeister werden. Es ist wichtig, die persönliche Karriere auf eigene Art und ohne Eile aufzubauen und dabei Schritt für Schritt seinen Weg zu gehen. Man muss jeden Tag hart arbeiten und wird dann nach und nach die Ergebnisse ernten.“

Was möchtest du noch lernen?

„Viele Dinge. Ich hätte gerne mehr Disziplin, so wie die älteren und erfahreneren Fahrer, aber ich bin noch jung und natürlich mag ich die Freizeitbeschäftigungen, die allen Menschen in meinem Alter gefallen; aber man muss auch lernen, Nein zu sagen. Auf dem Motorrad gibt es auch immer etwas zu lernen. Bei jeder Runde und jedem Rennen wird mir bewusst, dass es immer Bereiche gibt, in denen ich mich verbessern kann oder muss.“

 

Nach Jahren voller hartem Einsatz bist du in der MotoGP™ angekommen: Fühlst du dich eher am Ziel oder am Anfang?

Ich fühle mich an einem Anfang. Ich vermute jedoch, dass dies nicht für alle gilt: Hätte ich dieses Ziel vielleicht erst gegen Ende meiner Karriere erreicht, vielleicht ohne zuvor besondere Erfolge erzielt zu haben oder nur mit Ach und Krach, und ohne zu wissen, wie lange ich dort bleiben werde, dann würde ich wohl antworten, dass ich mich am Ziel fühle. Aber so wie es läuft – ich bin zwanzig Jahre alt und habe mehrere Moto2-Rennen gewonnen – empfinde ich alles als ein natürliches Crescendo, und das macht mich glücklich.“

 

Auf was musstest du verzichten, um Profifahrer zu werden? 

„Auf viele Dinge: Oft musste ich darauf verzichten, mit Freunden auszugehen, zu feiern, mit der Familie Urlaub zu machen oder mir die Schuhe zu kaufen, die mir am besten gefielen, weil wir das Geld vielleicht brauchten, um Reifen oder Benzin für mein Training zu bezahlen. Viele Dinge kann man mit Geld kaufen, aber für viele braucht man stattdessen Zeit. Zeit, die ich mit den Menschen hätte verbringen können, die ich liebe.“

null
null
null
null

Fermin, sprechen wir jetzt ein bisschen über deine Kleidung: Du trägst seit relativ kurzer Zeit, etwa seit Mitte der Saison 2024, Bekleidung von Dainese. Daher kannst du bestimmt gut die Unterschiede zu den Unternehmen beurteilen, mit denen du in der Vergangenheit zusammengearbeitet hast. Wie gefällt dir die Zusammenarbeit?

„Wirklich sehr gut. Dainese ist ein Unternehmen mit viel Erfahrung und hat mit den Besten zusammengearbeitet. Der Komfort des Anzugs hat mich sofort beeindruckt, vor allem im Bereich der Beine. Aber was für mich wirklich das Beste ist, ist die Verbindung von Anzug und IN-Stiefeln: Freiheit und Präzision bei der Fußbewegung sind ausgezeichnet, ebenso wie Sicherheit und Aerodynamik. Seit ich zu Dainese gewechselt bin, habe ich mich übrigens nie wieder verletzt.“

Mir gefällt auch die Arbeitsweise des Unternehmens gut: Hier will man immer noch mehr erreichen, man denkt nicht, bereits Perfektion erreicht zu haben. Dieser Aspekt stärkt mein Vertrauen in Dainese, denn ich weiß, dass sie immer ihr Bestes geben, um ein Produkt zu verbessern. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn in anderen Unternehmen ist dies oft nicht der Fall.“

 

Manche Fahrer sagen, dass der Airbag wie ein Helm ist. Wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, ihn zu tragen, kann man nicht mehr ohne fahren. Wie siehst du das?

„Da stimme ich auf jeden Fall zu. Ich nutze ihn sogar auf Pocket Bikes auf der Kartbahn. Er gibt einem mehr Selbstvertrauen. Es stimmt zwar, dass er vor allem für höhere Geschwindigkeiten gedacht ist, aber zu wissen, ihn zu haben, ist beruhigend.“

block.article_content_single_image_text

Wie kannst du dich bei 300 km/h wohlfühlen? Hast du niemals Angst? Hilft dir die Kleidung dabei?

„Wenn man weiß, dass man auch bei Stürzen mit hoher Geschwindigkeit sicher ist und einem höchstwahrscheinlich nichts passieren wird, wenn man weiß, dass alles in Ordnung ist und man den Anzug als Teil von sich fühlt, dann kann man sich ganz aufs Fahren konzentrieren. Ohne Angst.“

 

Abgesehen von der Motorradwelt, welche Hobbys hast du oder worin bist du deiner Meinung nach gut?

„Ich verbringe gerne Zeit mit meinen Lieben, meiner Familie, meiner Freundin und meinen Freunden. Neben dem Motorrad habe ich Spaß beim Go-Kart-Fahren. Im Fußball bin ich hingegen gar nicht gut. Eine Sache, die ich sehr gerne mache, ist das Wandern in den Bergen, auch in großer Höhe. Ich lebe in Andorra und manchmal besteige ich sogar Dreitausender, was übrigens ein hervorragendes Training ist.“

 

Was ist dein nächstes Ziel?

„Ein Rennen in der MotoGP™ gewinnen.“

Herzlichen Glückwunsch Fermin: Nur wenige Wochen nach diesem Interview hast du genau das geschafft!